Nach langem Planen, Vorbereiten und Werbung machen war es am
Freitag nun also so weit: Der Tag der Halloweenparty im Club Zeus Olympic.
Morgens trafen wir uns um 7:30 im Pavillon, um mit der Dekoration zu beginnen.
Bis zum Beginn um fünf Uhr (mehr dazu später) waren wir praktisch durchgehend
damit beschäftigt, die Fenster mit schwarzen Plastiktüten abzukleben, Unmengen
von watteähnlichen und unangenehm klebrigen Spinnennetzen an der Decke und an
den Wänden anzubringen, Halloweenbilder und –girlanden aufzuhängen, sowie
unzählige Luftballons aufzublasen.
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Die fertig dekorierte Turnhalle |
Da wir leider weniger Hilfe hatten als erwartet, wurde es am
Ende ganz schön eng und als ich gerade dachte, dass jetzt alles fertig sei und
es losgehen kann, wurde es erst richtig stressig: Um fünf Uhr, der eigentliche
Beginn der Feier, stellte Miguel leider fest, dass das Kabel um den Laptop mit
den Lautsprechern zu verbinden kaputt war und fuhr mit dem Mototaxi los, um ein
neues zu besorgen. Kati, die am Eingang kassieren und Stempel verteilen wollte,
fehlte leider auch immer noch, da sie mit dem Vorbereiten des Essens für den
Verkauf beschäftigt war und die Animateure waren ebenfalls noch nicht in Sicht.
Kurz: Ich war ganz alleine im Club und vor der Tür sammelten
sich immer mehr bunt verkleidete Kinder und Eltern, die zunehmend auch an der
Tür drängelten. Dort stand ich dann und verkündete in mittlerweile nicht mehr
ganz so brüchigem Spanisch und in regelmäßigen Abständen, dass die Feier „en un
momentito“ beginnen würde. Mit einer halben Stunde Verspätung konnten wir dann
aber zum Glück mit Musik und wenig später auch mit Tequeños, Flan (eine
Mischung aus Pudding und Creme Brulée oder so), Gelantina (ähnlich wie
Wackelpudding), Chicha (ein extrem süßes Getränk auf der Basis von
dunkellilafarbenem Mais) und den von meiner Gastschwester und mir zubereiteten
Muffins beginnen.
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Meine Gastschwester und ich hatten bereits am Vorhabend Muffins gebacken |
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Die immer zahlreicher werdenen Kinder musste ich davon abhalten, vor Beginn der Feier den Pavillon zu betreten-keine leichte Aufgabe! |
Weil unglücklicherweise zur gleichen Zeit in Mancora eine große Halloweenparty
ebenfalls für Kinder stattfand, kamen trotz 1000(!!) verteilten Flyern weniger
Kinder, als im vergangenen Jahr. Diejenigen, die gekommen waren, hatten jedoch
eine Menge Spaß: Nach langem hin und her hatten wir drei Animateure gefunden,
die mit den Kindern spielten, tanzten und dafür sorgten, dass es nicht
langweilig wurde. Bei eigentlich allen Feiern, egal ob für jung oder alt, gibt
es hier in Peru außerdem die sogenannte „hora loca“ (=verrückte Stunde), wo
alle wild tanzen und Luftballons, Partyspray etc. für eine ausgelassene
Stimmung sorgen. Gut angekommen ist auch ein Jongleur, der in sicherem Abstand draußen
am Strand mit mehreren brennenden Keulen jonglierte, was jung und alt sehr
beeindruckt hat. Das Highlight für die Kinder war jedoch eindeutig das
Verteilen der zahlreichen Süßigkeiten. Was für ein Chaos! Der Bitte, dass sich
doch alle Kinder bitte hinsetzen möchten, während die Süßigkeiten verteilt
werden, kamen die wenigsten nach. Das führte dazu, dass die „Verteiler“ stets
von einer drängelnden, lärmenden Kindertraube bedrängt wurden. Zum Glück hatten
wir dank einiger Spenden, eigener Einkäufe und der Möglichkeit, statt des
Eintritts von 3 Soles (ca. 75 Cent) eine Tüte mit Bonbons o.ä. mitzubringen, am
Ende jedoch einen beachtlichen Berg von Süßigkeiten, um dem Andrang wenigstens
ansatzweise gerecht zu werden.




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Mit einigen Turnmädels |
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Hora loca |
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Die Verkündung der Preise für das beste Kostüm und weitere-zu gewinnen gab es unter anderem einen Motat Gratisturnunterricht und Surfunterricht |
Meine Aufgabe war es, an einem separaten Tisch bestehend aus
Turngeräten die oben aufgeführten Speisen und Getränke für 1 bzw. 2 Soles
(25/50 Cent) zu verkaufen. Allerdings kam es öfter vor, dass Kinder kein Geld
hatten, um sich etwas zu kaufen. Deshalb habe ich dann besonders am Ende öfter
mal etwas unauffällig an Kinder, von denen ich wusste oder vermutete, dass
bereits der Eintrittspreis eine nicht unerhebliche Summe war, verschenkt.
Natürlich hätten wir lieber alles komplett gratis veranstaltet, damit auch wirklich
jedes Kind kommen kan, doch da wir niemanden haben, der so eine Feier
finanzieren oder zumindest unterstützen würde, mussten wir irgendwie unsere
Kosten für Dekoration, Flyer und so weiter decken. Am Ende haben wir entgegen
anfänglicher Bedenken nicht nur unsere Kosten decken können, sondern haben
sogar ungefähr 170 Soles (46 Euro) eingenommen. Dieses Geld können wir nun
entweder für ähnliche Veranstaltungen in der Zukunft oder dringend benötigte
Turngeräte verwenden.
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Mein Einsatzplatz-der Essensstand |
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Der Jongleur |
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Kati und ich |
Insgesamt sind wir uns alle einig: Die Halloweenparty war
ein voller Erfolg und es war schön zu sehen, wie viel Spaß die Kinder hatten.
Denn eine solche Feier ist für die allermeisten ein ganz besonderes Ereignis,
da es Veranstaltungen dieser Art in Órganos ansonsten eigentlich nicht
gibt. Und all die strahlenden Kinderaugen sind sowieso die beste Belohnung für
all die Stunden, die wir in die Ausrichtung dieser Feier investiert haben!
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Der Morgen danach-doch nach weniger als zwei Stunden war alles wieder wie vorher |
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