Montag, 8. September 2014

Ein Wochenende in Piura



Am Samstag bin ich um 3:30 (!!) aufgestanden, um möglichst schnell in Piura anzukommen (der erste Bus morgens fährt direkt und ohne Zwischenstopp in die etwa 170km entfernte Stadt Piura) und dort Saskia zu besuchen. Für alle die Saskia nicht kennen: Wir sind seit mehr als 13 Jahren befreundet und es ist einfach mal ein riesen Zufall, dass es uns beide in den Norden von Peru verschlagen hat. Meine Gastmutter hat mich begleitet, um ihre Familie in Piura zu besuchen und um Einkäufe zu erledigen. Da der geplante Bus allerdings schon voll war, waren wir dann leider doch erst um kurz vor neun dort. Das frühe Aufstehen hatte sich also nicht wirklich gelohnt…Das nächste Mal bin ich schlauer und kaufe das Busticket früher.

Nach meiner Ankunft haben Saskia und ich in einem Café das typisch Piuranische Frühstück probiert, was uns allerdings nicht so sehr überzeugt hat. Aus meiner Sicht viel zu fleischlastig! Die in ein Bananenblatt eingewickelte Maispastete (Tamal) und die Bananenchips (Chifles) sind allerdings wirklich lecker!
Das Piuranische Frühstück


Danach sind wir mit dem Bus ins Zentrum gefahren. Das Busfahren hier ist schon ein Erlebnis für sich: Wenn man irgendwo hinfahren möchte, stellt man sich einfach an den Straßenrand, ignoriert all die langsamer werdenden Mototaxis, hält den nächstbesten Bus per Handzeichen an und fragt, wo er hinfährt. Abgesehen von dem Fahrer fährt immer noch jemand mit, der beim Aussteigen das Geld für die Fahrt (meist 1 Sol= 25 Cent) kassiert und gleichzeitig immer lautstark das Fahrtziel anpreist. Im Bus drinnen läuft meist laut Musik und häufig steht man so dicht gedrängt beieinander, dass man Angst hat, durch eine der auch bei der Fahrt geöffneten Türen heraus zu fallen. Wenn man aussteigen will, ruft man einfach laut „Baja, baja!“ (was so viel heißt wie „Aussteigen, Austeigen!“). Nicht selten kommt es hierbei vor, dass einige andere Fahrgäste mit austeigen müssen, um Platz zu machen. Insgesamt sind die Busse dennoch super praktisch, da man schnell und preisgünstig in praktisch jeden Teil der Stadt fahren kann. Zudem ist es ziemlich sicher, da man nie alleine ist. Wobei ich allerdings sagen muss, dass ich mich auch in den Mototaxis, vor denen man häufig gewarnt wurde, ziemlich sicher fühle: Ich meine, wenn ich merke, dass der Fahrer nicht dorthin fährt, wo ich hinwill, kann ich doch einfach durch die nicht vorhandene Tür aussteigen, oder nicht? Bei dem Verkehrsaufkommen muss man sowieso etwa alle 100m bremsen. Bisher waren jedoch alle (Moto-)taxifahrer sehr nett und sind auch dorthin gefahren, wo sie hinsollten.

Das Zentrum von Piura ist wirklich schön und es gibt viele Parks, die in der wuseligen 400 000 Einwohner Stadt eine willkommene Abwechslung bieten. Abgesehen von dem Sightseeing, waren wir auch noch ein bisschen shoppen, haben den riesigen Markt von Piura besichtigt und vor allem sehr viel gegessen. Wir konnten dem ganzen verlockenden Essen was auf der Straße verkauft wird und meistens 1 Sol kostet, einfach nicht länger widerstehen und so haben wir ungeachtet der drohenden Magenprobleme an jeder Straßenecke etwas gekauft. Am besten haben uns die mit Dulce de Leche (süße Karamelcreme) gefüllten Churros geschmeckt. Die habe ich leider in Órganos bisher noch nicht entdeckt.
Piura Zentrum


Einer der zahlreichen Parks

Der riesige Markt

Obst- und Gemüsevielfalt


Leckeres Essen "von der Straße"!


Der derzeit fast ausgetrocknete Fluss





Abends waren wir zunächst noch in einer Shoppingmall, die hier sieben Tage die Woche bis zehn oder elf Uhr abends geöffnet haben und später haben wir gemeinsam mit Saskias Freunden von ihrer Organisation das Nachtleben von Piura kennengelernt.

Am Sonntag sind wir dann nach Catacaos gefahren, wo auch Saskias Projekt, eine Kindertagestätte, liegt. Catacaos ist ein Vorort von Piura und mit dem Bus eine knappe halbe Stunde vom Zentrum entfernt. Im Zentrum von Catacaos gibt es eine Straße, in der sowohl in den Geschäften als auch an Ständen davor zahlreiche Holzschnitzereien, Strohhüte, Taschen, Schmuck, Lederwaren und 1000 andere Sachen verkauft werden. Und alles ist so unglaublich günstig! Taschen für zwei, Holzschalen für höchstens drei Euro und Lederarmbänder für 75 Cent sind nur einige Beispiele. Allerdings haben wir, ziemlich erschlagen von der riesigen Auswahl, gar nicht so viel gekauft und haben stattdessen einfach die Atmosphäre genossen. In einem Lederwarengeschäft waren die beiden Verkäuferinnen fest davon überzeugt, dass wir Zwillinge wären und konnten es kaum glauben, dass wir noch nicht einmal Schwestern sind. Natürlich haben wieder einmal sehr viel gegessen. Das Essen „von der Straße“ ist uns übrigens super bekommen! Und was das Preis-Leistungsverhältnis angeht, ist es einfach unschlagbar.
Catacaos






Insgesamt war es ein super Wochenende und es war toll, das Stadtleben in Piura gemeinsam zu erkunden. Selbst Saskia hat ganz neue Ecken der Stadt entdeckt! Außerdem war es schön, mit jemandem zu reden, der sich in der gleichen Situation befindet und die gleichen Schwierigkeiten hat, wie man selbst. Man konnte sogar mal das ausdrücken, was man gerade dachte, ohne fieberhaft zu überlegen, wie man es auf Spanisch umschreiben könnte. Das war bestimmt nicht mein letzter Besuch in Piura!

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