Mittwoch, 3. September 2014

Die erste Woche in Los Órganos



Nun melde ich mich also auch endlich mal wieder. Bisher hatte ich leider noch kein Internet, aber nach einigem hin und her funktioniert es jetzt. Ich beginne einfach mal damit, die vergangene Woche chronologisch zusammenzufassen.

Weil ich während der rund 20stündigen Busfahrt so ziemlich die ganze Zeit nur die Panamericana in Richtung Norden entlang gefahren bin, konnte ich schon den ein oder anderen Blick auf den Pazifikstrand erhaschen. Ansonsten war, abgesehen von einigen kleinen bis mittelgroßen Städten wie Piura, weit und breit eigentlich nur Wüste zu sehen. Diese Wüstenlandschaft direkt am Meer könnte wirklich wunderschön sein, wenn nur nicht überall so viel Müll rumläge. Der Bus war wirklich super komfortabel und besser ausgestattet als alle, mit denen ich bisher in Deutschland gefahren bin. Deshalb kam mir die Fahrt auch viel kürzer vor und ich habe bestimmt fast die Hälfte davon verschlafen. Allerdings war es schon komisch mit diesem „Luxusbus“ durch die zahlreichen armen Gegenden in und um Lima zu fahren und aus den getönten Scheiben heraus die Armut dort zu sehen.

Am Donnerstagmorgen kam ich also endlich in Los Órganos an, wo mich schon meine Gastfamilie an der Bushaltestelle erwartete. Mit dem Mototaxi (eine Art Motorrad mit drei Rädern und einer breiten Rückbank, das meistgenutzte Verkehrsmittel hier) ging es dann in meine Unterkunft für das kommende Jahr.
Miguels Mototaxi am Malecon, der Straße, wo sich der Club befindet

An den ersten Tagen war Miguel der Meinung, dass ich mich doch erstmal eingewöhnen solle. Deshalb war ich eigentlich den ganzen Tag zuhause und hatte nichts zu tun. Zudem bereitete mir auch die Gewöhnung an die anderen, einfacheren Lebensumstände einige Probleme. Mittlerweile bin ich jedoch, was beispielsweise die Eimerdusche angeht, schon sehr viel geschickter geworden: Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich es schaffe, mich mit weniger als fünf Litern Wasser komplett zu duschen! Wassermangel ist hier ein großes Problem. Fließend Wasser gibt es nur am Nachmittag und es kommt wirklich wenig Wasser aus dem Schlauch, der vor dem Haus in eine Wanne mündet. Da meine Gastfamilie nachmittags eigentlich nie zuhause ist, müssen wir zudem Wasser in Kanistern kaufen. Dies ist jedoch anscheinend auch nicht jeden Tag möglich und daher geht abends meist die Suche nach Wasser los, denn irgendjemand in der Nachbarschaft hat meistens noch etwas. Umso fassungsloser war ich, als ich erfuhr, dass auf der Baustelle ein paar Häuser weiter ein Park mit Springbrunnen entstehen soll!

Am Wochenende war ich mit meiner Gastfamilie am Strand von Los Órganos und an dem in Mancora, welche beide wirklich wunderschön sind. Mancora ist der Nachbarort, der größer und wesentlich touristischer orientiert ist. Hier gibt es neben einer Strandpromenade mit Palmen, Restaurants und Geschäften auch zahlreiche Hotels und Villen.
Mancora


In meiner Freizeit möchte ich unbedingt surfen lernen, denn viel bessere Plätze als den Strand hier in Órganos gibt es hierfür nicht. Und Miguel hat mir schon kostenlose Surfkurse bei Freunden von ihm in Aussicht gestellt! Ich hoffe, dass ich auf diesem Weg auch einige Leute kennenlerne, denn im Moment unternehme ich noch alles mit meiner Gastfamilie zusammen. Diese bemüht sich jedoch wirklich total um mich. Sie haben mir extra ein Zimmer bereitgestellt, eine Tür eingebaut und demnächst soll ich auch eine Kommode für meine Sachen bekommen. Deswegen habe ich schon echt ein schlechtes Gewissen, weil sie das Geld auch gut für etwas anderes gebrauchen könnten. Mal sehen, wie ich das regele.
Der Strand in Los Órganos



Mit meinem kleinen Gastbruder Nico werde ich surfen lernen!

Das Essen, was meine Gastmutter Kati kocht, ist total lecker und als ich erwähnte, dass mir die frittierten Bananen und der frittierte Fisch in Lima sehr gut geschmeckt haben, gab es dieses Gericht am nächsten Tag! Um mich zu revanchieren, habe ich am Wochenende dann Pizza gemacht, worüber sich alle sehr gefreut haben. Außerdem wünschen sie sich, nachdem sie Fotos von anderen Torten die ich gemacht habe auf meinem Handy gesehen haben, für den 2. Geburtstag meiner kleinen Gastschwester einen Minnie Maus Kuchen. Mal gucken, ob und wie ich das umsetzen kann.

Am Montag ging es dann für mich endlich an meinen Arbeitsplatz für das kommende Jahr, die Turnhalle in Mancora und am Dienstag half ich Miguel das erste Mal bei dem Unterricht in Órganos. Endlich habe ich etwas zu tun! Und der Turnunterricht macht wirklich Spaß, weil man den Kindern einfach anmerkt, dass es auch ihnen sehr viel Spaß macht. Ich habe auch schon einige Ideen, was man eventuell ändern könnte und wie man mehr Kinder für den Turnunterricht begeistern könnte (im Moment sind es teilweise nur zwei), aber im Moment kann ich diese leider noch nicht richtig ausdrücken. Das Spanisch bereitet mir mehr Probleme, als gedacht! Meine Lieblingsworte sind „si“ (=ja) und „Qué?“ (=Was?) und dazu ein nettes Lächeln. Ich hoffe, dass das bald besser wird!

Der Club Zeus Olympic in Los Órganos





Nächste Woche geht für mich auch der Englischunterricht an einer staatlichen Schule hier in Órganos los. Ich war bereits mit Miguel dort, um alles abzusprechen und sowohl die Lehrerinnen als auch die Schüler waren wirklich total nett! Bei den Kindern heiße ich jetzt „Miss Espenja“ (die Aussprache von Svenja bereitet den Peruanern ein wenig Probleme). Die erste Unterrichtsstunde ist schon geplant und ich bin gespannt, ob alles so klappt, wie ich es mir vorstelle.

Da es gleich ein bestimmt sehr leckeres Fischgericht (hier wird, sehr zu meiner Freude, ziemlich viel Fisch gegessen) gibt, muss ich jetzt Schluss machen. Bis bald!
Sonnenuntergang in Órganos

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