Nun melde ich mich also auch endlich mal wieder. Bisher
hatte ich leider noch kein Internet, aber nach einigem hin und her funktioniert
es jetzt. Ich beginne einfach mal damit, die vergangene Woche chronologisch
zusammenzufassen.
Weil ich während der rund 20stündigen Busfahrt so ziemlich
die ganze Zeit nur die Panamericana in Richtung Norden entlang gefahren bin,
konnte ich schon den ein oder anderen Blick auf den Pazifikstrand erhaschen.
Ansonsten war, abgesehen von einigen kleinen bis mittelgroßen Städten wie Piura,
weit und breit eigentlich nur Wüste zu sehen. Diese Wüstenlandschaft direkt am
Meer könnte wirklich wunderschön sein, wenn nur nicht überall so viel Müll
rumläge. Der Bus war wirklich super komfortabel und besser ausgestattet als
alle, mit denen ich bisher in Deutschland gefahren bin. Deshalb kam mir die Fahrt
auch viel kürzer vor und ich habe bestimmt fast die Hälfte davon verschlafen. Allerdings
war es schon komisch mit diesem „Luxusbus“ durch die zahlreichen armen Gegenden
in und um Lima zu fahren und aus den getönten Scheiben heraus die Armut dort zu
sehen.
Am Donnerstagmorgen kam ich also endlich in Los Órganos an,
wo mich schon meine Gastfamilie an der Bushaltestelle erwartete. Mit dem
Mototaxi (eine Art Motorrad mit drei Rädern und einer breiten Rückbank, das
meistgenutzte Verkehrsmittel hier) ging es dann in meine Unterkunft für das
kommende Jahr.
Miguels Mototaxi am Malecon, der Straße, wo sich der Club befindet |
An den ersten Tagen war Miguel der Meinung, dass ich mich
doch erstmal eingewöhnen solle. Deshalb war ich eigentlich den ganzen Tag
zuhause und hatte nichts zu tun. Zudem bereitete mir auch die Gewöhnung an die
anderen, einfacheren Lebensumstände einige Probleme. Mittlerweile bin ich
jedoch, was beispielsweise die Eimerdusche angeht, schon sehr viel geschickter
geworden: Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich es schaffe, mich
mit weniger als fünf Litern Wasser komplett zu duschen! Wassermangel ist hier
ein großes Problem. Fließend Wasser gibt es nur am Nachmittag und es kommt
wirklich wenig Wasser aus dem Schlauch, der vor dem Haus in eine Wanne mündet.
Da meine Gastfamilie nachmittags eigentlich nie zuhause ist, müssen wir zudem
Wasser in Kanistern kaufen. Dies ist jedoch anscheinend auch nicht jeden Tag
möglich und daher geht abends meist die Suche nach Wasser los, denn
irgendjemand in der Nachbarschaft hat meistens noch etwas. Umso fassungsloser
war ich, als ich erfuhr, dass auf der Baustelle ein paar Häuser weiter ein Park
mit Springbrunnen entstehen soll!
Am Wochenende war ich mit meiner Gastfamilie am Strand von Los
Órganos und an dem in Mancora, welche beide wirklich wunderschön sind. Mancora
ist der Nachbarort, der größer und wesentlich touristischer orientiert ist.
Hier gibt es neben einer Strandpromenade mit Palmen, Restaurants und Geschäften
auch zahlreiche Hotels und Villen.
Mancora |
In meiner Freizeit möchte ich unbedingt surfen lernen, denn
viel bessere Plätze als den Strand hier in Órganos gibt es hierfür nicht. Und
Miguel hat mir schon kostenlose Surfkurse bei Freunden von ihm in Aussicht
gestellt! Ich hoffe, dass ich auf diesem Weg auch einige Leute kennenlerne,
denn im Moment unternehme ich noch alles mit meiner Gastfamilie zusammen. Diese
bemüht sich jedoch wirklich total um mich. Sie haben mir extra ein Zimmer
bereitgestellt, eine Tür eingebaut und demnächst soll ich auch eine Kommode für
meine Sachen bekommen. Deswegen habe ich schon echt ein schlechtes Gewissen,
weil sie das Geld auch gut für etwas anderes gebrauchen könnten. Mal sehen, wie
ich das regele.
Der Strand in Los Órganos |
Mit meinem kleinen Gastbruder Nico werde ich surfen lernen! |
Das Essen, was meine Gastmutter Kati kocht, ist total lecker
und als ich erwähnte, dass mir die frittierten Bananen und der frittierte Fisch
in Lima sehr gut geschmeckt haben, gab es dieses Gericht am nächsten Tag! Um
mich zu revanchieren, habe ich am Wochenende dann Pizza gemacht, worüber sich
alle sehr gefreut haben. Außerdem wünschen sie sich, nachdem sie Fotos von
anderen Torten die ich gemacht habe auf meinem Handy gesehen haben, für den 2.
Geburtstag meiner kleinen Gastschwester einen Minnie Maus Kuchen. Mal gucken,
ob und wie ich das umsetzen kann.
Am Montag ging es dann für mich endlich an meinen
Arbeitsplatz für das kommende Jahr, die Turnhalle in Mancora und am Dienstag
half ich Miguel das erste Mal bei dem Unterricht in Órganos. Endlich habe ich
etwas zu tun! Und der Turnunterricht macht wirklich Spaß, weil man den Kindern
einfach anmerkt, dass es auch ihnen sehr viel Spaß macht. Ich habe auch schon
einige Ideen, was man eventuell ändern könnte und wie man mehr Kinder für den
Turnunterricht begeistern könnte (im Moment sind es teilweise nur zwei), aber
im Moment kann ich diese leider noch nicht richtig ausdrücken. Das Spanisch
bereitet mir mehr Probleme, als gedacht! Meine Lieblingsworte sind „si“ (=ja)
und „Qué?“ (=Was?) und dazu ein nettes Lächeln. Ich hoffe, dass das bald besser
wird!
Der Club Zeus Olympic in Los Órganos |
Nächste Woche geht für mich auch der Englischunterricht an
einer staatlichen Schule hier in Órganos los. Ich war bereits mit Miguel dort,
um alles abzusprechen und sowohl die Lehrerinnen als auch die Schüler waren
wirklich total nett! Bei den Kindern heiße ich jetzt „Miss Espenja“ (die
Aussprache von Svenja bereitet den Peruanern ein wenig Probleme). Die erste
Unterrichtsstunde ist schon geplant und ich bin gespannt, ob alles so klappt,
wie ich es mir vorstelle.
Da es gleich ein bestimmt sehr leckeres Fischgericht (hier
wird, sehr zu meiner Freude, ziemlich viel Fisch gegessen) gibt, muss ich jetzt
Schluss machen. Bis bald!
Sonnenuntergang in Órganos |
Miss Espenja gefällt mir!!
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